Den Efeu musste ich extrem stutzen. Ursprünglich war angedacht den Busch auszudünnen und einige Äste herabhängen zu lassen, damit im Herbst wieder die Schmetterlinge und Bienen von seinen Blüten
trinken und im Winter die Amseln die Beeren essen können. Doch nachdem ich das äußere Grün geschnitten hatte sah ich, wie der Efeu in sich verwoben war, die Äste ineinander und miteinander
verwachsen. Es war weder zu sehen, wo sie begannen, noch wo sie endeten, was das Ausdünnen unmöglich machte. Im Grunde hat sich der Efeu immer wieder selbst überwuchert. Innere Teile waren
teilweise morsch oder sogar verrottet. Nun ist er bis auf den Stamm hinuntergeschnitten.
Während dieser Arbeit erklang das Windspiel manchmal wie von Feenhand berührt. Ein Wind zog auf, legte sich wieder und die Sonne begann zu scheinen. Sonnenflecken wanderten über das Land und
ließen mich innehalten. Früher hat es mich oft in Sehnsuchtsstimmung versetzt, wenn ich wildromantische Bilder solcher Art in Büchern oder im Fernseher sah. Heute genieße ich.
Um den Efeu und die Tiere tut es mir leid. Doch die darunter wachsende Pfingstrose und selbst die schattengewohnten Akeleien, die bereits letztes Jahr um etwas Licht kämpften, werden es danken.
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