Es war warm, als wir aus dem Flugzeug stiegen. Mit +7 °C fast 20 °C wärmer, als Daheim, wo wir in Eiseskälte zum Bahnhof liefen. Die Fahrt mit dem Bus zum Hotel offenbarte, dass Dublin eine Großbaustelle ist.
Die Sonne strahlte vom Himmel und ich zog es vor als erstes den Friedhof zu besuchen. Der Weg dorthin zog sich, die Straße war gut befahren und entsprechend laut. Eine dreiviertel Stunde werde ich unterwegs gewesen sein. Die Gegend war nicht einladend, eher ziemlich runtergekommen. Trotzdem gab es das Eine oder Andere zu sehen. Hier war bereits der Frühling ausgebrochen. Eine Kirsche stand blühend in einem Vorgarten und blühender Rosmarin hing an einer Mauer herab. Petunien blühten vermutlich noch vom Vorjahr.
Der Friedhof lud bereits am Eingang ein, die Kamera auszupacken. Überladen mit Statuen, Engeln und Kreuzen wusste ich nicht, was ich zuerst fotografieren sollte. Ich entschied mich für das Wesentliche. Ins Detail zu gehen hätte Zeit in Anspruch genommen, die ich aufgrund der untergehenden Sonne nicht hatte.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug an die Küste. Howth ist eine Halbinsel, gut mit der Bahn zu erreichen. Wir spazierten quer durch die Landschaft, kehrten in einem hübschen Cafe ein, gingen weiter, bis wir den Leuchtturm an der Südseite fanden und machten es uns durchgefroren in einem Pub am Kamin bei Apple Crumble und heißer Schokolade gemütlich.
Der eigentliche Grund unseres Besuches in Dublin stand noch bevor. Nachmittags besuchten wir das Trinity College. Das legendäre Book of Kells lag vor mir, oder besser zwei Bücher davon, aufgeschlagen und atemberaubend schön. Die Bilder so detailliert gemalt, dass es immer wieder Neues zu entdecken gab und die Schrift so sauber in Reih und Glied und dennoch für den Unwissenden unleserlich, unverständlich. Die Bibliothek war überwältigend, mit ihren deckenhohen Holzregalen und den abertausenden alten, in Leder gebundenen Büchern. Welch ein Wissen hier in einem Raum archiviert sein mochte.
Abends aßen und tranken wir in einem Pub, in dem es so gemütlich war, dass wir am nächsten Morgen dort auch frühstücken waren.
Vor dem Rückflug bekreuzigte sich der nette Herr, der im Flugzeug neben mir saß. Es konnte also nichts schiefgehen und ich schloss, von der Sonne geblendet, vertrauensvoll die Augen, als wir abhoben und dachte, so könnte es sein, wenn man in den Himmel kommt.
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