Einerseits bin ich glücklich etwas geschafft zu haben, was ich mir sehr wünschte und gleichzeitig ärgere ich mich über mein Unvermögen. In einer Ecke des Gartens, die diese waldähnliche Atmosphäre hat, hatte ich im vergangenen Jahr den Reisig einer abgestorbenen Thuja angehäuft, in der Hoffnung dort einen Igel ansiedeln zu können. Davor lagen noch Äste des selben Baumes, von denen ich schon einiges zu Brennholz machte, und einige morsche Baumscheiben, die der Vorbesitzer dort gestapelt hatte. In diese Ecke möchte ich im nächsten Sommer eine kleine Sitzecke stellen um das kühle, modrige Klima an heißen Sommertagen zu genießen. Umgeben von Haselnusssträuchern und Flieder, einem Nadelbaum und Thujen lässt es sich mit Blick auf den Fluss sicher ganz vortrefflich erholen, vielleicht malen oder schreiben...
Ich fing an, die großen Äste in den vorderen Teil des Gartens zu ziehen, um sie später, jeden Tag etwas davon, zu zerkleinern. Den Reisighaufen hinten wollte ich erst auch nach vorne räumen, doch dann fing ich an ihn umzuschichten, vielleicht würde doch noch ein Igel einkehren. Ich fing an mit der Grabegabel die Äste von links nach rechts umzusetzen. Als ich die letzten Äste weghob sah ich darunter einen Igel. Zusammengerollt, er hatte natürlich die Gefahr erkannt. Soweit ich sehen konnte, habe ich den Armen aber nicht verletzt.
Sofort begann ich, den Reisig wieder von rechts nach links zurückzuschichten, möglichst so, dass das Gewicht nicht zu sehr auf dem Igel lastet.
Mein Resümee: Wie dumm von mir zu denken, es hätte sich kein Igel eingefunden, nur weil dieses Jahr diese Schneckenplage war. Dabei hattest du mir doch gesagt, dass Igel Schnecken nur im Notfall fressen und dann hätte er auch sicher die leckeren gewählt, zu denen die Nacktschnecken wohl nicht gehören.
Die Frage bleibt, was, wenn ich ihn doch verletzt habe? Und, ob es richtig war, alles zurückzuschichten.
Fast vergessen, der schöne Nachmittag, als ich vorm Rasen mähen die Haselnüsse sammelte, ein ganzes Kilo. Wie ich die silbernen Wurzeln der Haselnuss entdeckte und wie die Nachbarn mit ihrem Auto vorfuhren, vollgepackt mit Pflanzen, von denen ich mir welche aussuchen durfte.
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ich (Sonntag, 18 September 2016 20:31)
*Und, ob es richtig war, alles zurückzuschichten.*
natürlich... jetzt hat er zumindest sein häuschen wieder ;). du kannst ihm ja ein wenig futter vor die 'tür' packen. zum einen siehst du dann, ob es ihm gut geht und zum anderen dürfte er froh darüber sein. für die winterruhe ist es noch ein wenig früh und er sollte sich jetzt einen vorrat anfuttern. und denk dran, niemals milch! hinstellen.
Gabrielle (Sonntag, 18 September 2016 21:57)
Sein Häuschen hat er wieder, wenn auch etwas durcheinander. Meinst du ich könnte noch Laub auf den Reisig tun? Oder sollte ich den Igel lieber in Ruhe lassen. Mein Gewissen...
ich (Sonntag, 18 September 2016 22:35)
über etwas laub dürfte er sich freuen. es hält ja doch den wind ein wenig ab. und mach dir nicht mehr zu viele gedanken... er lebt und wird sich erneut einrichten.